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01.01.2018 |
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PROSTATAKREBS - Verlaufsprotokolle meiner Therapien
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Hallo liebe Mitbetroffene,
An dieser Stelle schreibe ich für euch etwas über meine Therapien und wie ich sie erlebt habe.
Ich selbst lese auch sehr gerne, wie es bei euren Therapien so läuft. Denn in vielen Schilderungen stecken für mich auch Tipps drin, was ich z.B. so ausprobieren könnte, um unangenehme Nebenwirkungen zu lindern.
Als Therapien, einschließlich Erstdiagnose, habe ich bisher folgende gemacht bzw. bin noch dabei:
1. - 16.01.2018 - ERSTDIAGNOSE
2. - 06.06.2018 - RADIKALE PROSTATAENTFERNUNG (RPE)
3. - 10.09.2018 - BESTRAHLUNG + HB (IMRT + ARSi BICALUTAMID)
4. - 15.01.2019 - HB 1 (ADT mit LEUPRORELIN)
5. - 01.07.2021 - HB 2 (ARSi DAROLUTAMID)
6. - 18.08.2022 - HB 3 (ARSi ABIRATERON)
7. - 18.02.2023 - HB 4 (ARSi ABIRATERON + PARP-Inhibitor OLAPARIB)
8. - 23.06.2023 - CHEMOTHERAPIE 1 (DOCETAXEL + ARSi ABIRATERON)
9. - 15.03.2024 - CHEMOTHERAPIE 2 (DOCETAXEL + ADT mit TRIPTORELIN + ARSi DAROLUTAMID)
10. - 30.08.2024 - CHEMOTHERAPIE 3 (CABAZITAXEL + ADT mit TRIPTORELIN + ARSi DAROLUTAMID)
Abkürzungen:
HB : Hormonbehandlung
ADT : Androgendeprivationstherapie
ARSi: Androgenrezeptor-Antagonisten
Trotz Krebs wünsche ich viel Spaß beim Lesen:
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16.01.2018 |
45.00 |
16.01.18 |
1. ERSTDIAGNOSE
Ich hatte mich schon ein paar Monate mit übermäßigem Harndrang und manchmal auch mit leichten Schmerzen beim Urinieren herumgeplagt. Als ich dann auch noch einmal sogar Blut im Urin hatte, suchte ich, das erste Mal in meinem Leben, einen Urologen auf. Er nahm mir Blut und Urin ab und untersuchte mich gründlich mit Ultraschall (Abdomen), mit rektaler Abtastung der Prostata (DRU) und rektal mit einer Ultraschallsonde (TRUS). So war erst mal nichts Auffälliges zu finden. Ich erhielt für eine Woche später einen Termin zur Blasenspiegelung und den Auftrag, ein Miktionsprotokoll, also wann und wieviel Flüssigkeit ich trinke und per Urinieren auch wieder loswerde, zu führen.
Die Blasenspiegelung empfand ich als sehr unangenehm. Als die Sonde durch die Prostata geschoben wurde, empfand ich sogar einen sehr heftigen Schmerz. Zum Glück dauerte die ganze Prozedur nicht lange. Zum meinem Miktionsprotokoll meinte der Arzt, dass ich besonders nachts ja ganz schön oft raus müsse (bis zu 5 mal) . Ansonsten lautete seine Diagnose Prostataentzündung (Prostatitis). Der PSA-Wert belief sich auf recht hohe 45 ng/ml.
Ich erhielt ein Antibiotikum (Ciprofloxacin), zur Verbesserung des Harnflusses das Medikament Tamsulosin, noch ein anderes Medikament für die Blase und sollte regelmäßig und oft Weidenröschentee trinken. Außerdem erhielt ich für ein paar Wochen später einen neuen Termin zur Untersuchung, auch wieder mit einer Blasenspiegelung.
In den Wochen bis zum nächsten Termin, verbesserte sich Alles bei mir ziemlich schnell und ich war sehr zufrieden. Als jedoch das Tamsulosin aufgebraucht war, verschlechterte sich das Harnverhalten bei mir wieder. Dann kam der nächste Termin. Der Arzt zog wieder sein komplettes Untersuchungsprogramm, einschliesslich der sehr unangenehmen Blasenspiegelung, durch. Während der Spiegelung sagte er dann plötzlich, dass es im Bereich der Prostata und auch in der Blase merkwürdig aussähe und dass das weiter untersucht werden müsste.
Ich erhielt eine Einweisung mit Termin in das nächstgelegene Krankenhaus, welches eine Urologie besaß. Dort sollten weitere Untersuchungen und auch eine Biopsie von Prostata und Blase stattfinden. Der Aufenthalt sollte 4 bis 6 Tage dauern.
Als ich auf der Einweisung "Verdacht auf PCa/Urethratumor", las wurde mir ganz anders und ich ging, ziemlich durch den Wind, wieder nach Hause, wo ich meiner Frau diese Katastrophenmeldung überbrachte, was sie auch sehr schockte.
Am Tag der Einweisung in die Urologie des Krankenhauses wurde ich gründlich untersucht: EKG, Blut+Urin, DRU, TRUS, Restharn u.ä. und es wurde mit Röntgenunterstützung und Kontrastmittel auch der Harnröhrenverlauf bis in die Blase (retrogrades Urethrogramm) untersucht. Diese Untersuchung war schmerzhaft für mich, aber ich war tapfer und außerdem ja auch schon abgehärtet durch zwei Blasenspiegelungen.
Das Resultat der Untersuchungen war, dass ich vor der Prostata eine Harnröhrenverengung hätte, eine Blasenhalsenge, zu viel Restharn (80 ml) und einen zu hohen PSA-Wert (46 ng/ml). Daraufhin wurde für den nächsten Tag ein Op-Termin anberaumt, an dem durch Schlitzung die Blasenhalsenge und die Harnröhrenverengung beseitigt und eine Biopsie von Prostata und Blase durchgeführt werden sollte. Das alles entweder unter Vollnarkose oder unter Spinalanästhesie. Ich entschied mich für die Spinalanästhesie, weil man da nach der OP weniger Schmerzen haben sollte, wie mir der Anästhesist im Vorgespräch erläuterte.
Am nächsten Tag erhielt ich eine Intimrasur sowie einen rektalen Einlauf, damit der Darm, durch den die Prostatabiopsie gemacht werden würde, sauber und leer war. Die OP ging recht schnell und ich verspürte keinerlei Schmerzen, auch Stunden danach nicht. Allerdings konnte ich mein Krankenbett auch nicht verlassen, weil durch die sehr langsam abklingende Spinalanästhesie mein Unterkörper komplett gelähmt war. Nach ein paar Stunden ließ diese Lähmung dann nach. Aber auch da konnte ich das Bett nicht verlassen, weil ich mit einem 3-Wegekatheter versehen war, der zur Infektionsvermeidung der kontinuierlichen Spülung der Blase ( 5 l pro Stunde) mit isotonischer Kochsalzlösung diente, welche bis zum nächsten Tag nachmittags laufen sollte. Wegen der lauten und permanenten Spülung und der ständigen Beutelwechsel und Eimerleerungen durch die Pflegerin bekam ich nachts kein Auge zu. Zu allem Überfluss hatte ich die ganze Nacht immer wieder starke Erektionen, was wegen dem dicken Katheterschlauch ziemlich schmerzhaft war. Als ich das am nächsten Tag der zur Kontrolle erschienenen Urologin berichtete und nachfragte, ob es ein Mittel dagegen gäbe, sagte sie nur, ich solle doch froh sein, dass das noch funktionieren würde. Am nächsten Tag wurde ich von der Spülung erlöst, der Katheter blieb aber noch drin. Aber ich konnte immerhin zum Duschen mein Bett verlassen. Mein Stuhlgang war wegen der Prostatabiopsie anfangs blutig.
Ich erholte mich sehr gut in dem gemütlichen und gut ausgestatteten Krankenhaus, meine Frau besuchte mich täglich und ich hatte gute Gespräche mit meinen beiden Zimmergenossen. Auch die Ärzte und Pflegekräfte waren immer sehr freundlich.
Am vorletzten Tag wurde der Katheter schmerzfrei gezogen und ich war sofort kontinent. Am 6. Tag dann wurde ich entlassen und von meiner Frau abgeholt. Ein Ergebnis der Biopsien von Prostata und Blase lag noch nicht vor.
Ein paar Tage später hatte ich noch einen Termin zur Bildgebung im selben Krankenhaus (CT Abdomen + Skelettszintigraphie). Von der Szintigraphie erfuhr ich das Ergebnis (keine Metastasen in den Knochen) sofort. Das Ergebnis vom CT ließ noch auf sich warten.
Wieder ein paar Tage später hatte ich einen Termin bei meinem Urologen zur Besprechung der Ergebnisse und des weiteren Vorgehens. Zuerst gratulierte er mir, dass im CT keine Weichteilmetastasen diagnostiziert worden waren. Dann eröffnete er mir, dass ich leider einen sehr aggressiven (Gleason 9) Prostatakrebs hätte, aber in der Blase immerhin nichts Bösartiges wäre. Er meinte, ich hätte noch eine kleine kurative Chance und ich sollte so schnell wie möglich in einem Prostatakarzinomzentrum operiert (RPE, radikale Prostataentfernung) werden. Ich stimmte zu und er besorgte mir ziemlich schnell einen Termin, der ein paar Wochen später stattfinden sollte.
In der Zwischenzeit beschäftigte ich mich in unserem Garten, ich war ja die ganze Zeit schon krankgeschrieben, und genoss das schöne Frühlingswetter. Leider erlitt ich nach ein paar Tagen einen sehr schmerzhaften Harnverhalt. Vielleicht hatte ich doch etwas zu dolle im Garten gearbeitet und hätte mich mehr schonen sollen. Mein Urologe erlöste mich, legte mir einen Katheter an, ohne Beutel, nur mit einem Ventil. Der sollte dann zur Sicherheit bis zu OP drin bleiben. Seine Assistentin klärte mich noch auf, dass ich mit dem Katheter so gut wie keine Einschränkungen hätte, ich dürfte auch Radfahren und Schwimmen gehen. Was nicht gehen würde, das würde ich dann schon selber merken.
Mit dem Katheter kam ich gut zurecht und hatte keine Schmerzen. Außer nachts, denn nächtliche Erektionen mit einem Katheterschlauch waren für mich nicht so angenehm.
Der Termin zur OP rückte immer näher und ich war schon ganz schön aufgeregt.
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06.06.2018 |
36.00 |
06.06.18 |
2. RADIKALE PROSTATAENTFERNUNG (RPE)
Der Tag der Einweisung war endlich da. Meine Frau brachte mich frühmorgens zum Prostatakarzinomzentrum, also ein großes Krankenhaus mit einer entsprechend zertifizierten Urologie. Die Aufnahme war umständlich, wegen der gefühlt "100 Formulare", die ich ausfüllen und unterschreiben musste. Dann ging es in den schon etwas in die Jahre gekommenen Gebäudetrakt der Urologie.
Dort fand dann die Eingangsuntersuchung statt (EKG, Blut, Urin) und ein Arzt klärte mich über die OP, die radikale Prostataentfernung (RPE), auf. Er erklärte mir plausibel, dass bei meinem Status die Samenblasen und Erektionsnerven auch entfernt werden müssen. Auch verdächtige Lymphknoten würden entfernt werden. Also wusste ich schon mal Bescheid, dass schmerzhafte Erektionen mit Katheterschlauch nicht mehr vorkommen können, aber angenehme Erektionen ohne Katheterschlauch leider auch nicht mehr.
Ich kam dann aufs Zimmer, wo mich zwei nette Zimmergenossen freundlich aufnahmen. Am Abend erhielt ich wieder die obligatorische Intimrasur und einen rektalen Einlauf zur Darmreinigung.
Am nächsten Morgen ging es früh los zur OP. Einen Witz des gut aufgelegten Chirurgen konnte ich gerade noch hören, dann wirkte schon die Vollnarkose.
Im Aufwachraum kam ich wieder zu mir und stellte fest, dass mein gesamter Bauchbereich stark schmerzte. Nachdem ich wieder aufs Zimmer gebracht worden war, verlangte ich Schmerzmittel, welches dann per Infusion verabreicht wurde. Leider wirkte das nicht und ich forderte was Stärkeres an. Aber das wirkte auch nicht, sodass ich etwas noch Stärkeres verlangte, was dann auch endlich wirkte. Es kam dann auch noch ein Arzt vorbei und fragte mich, ob ich schon das Gefühl hätte, ich würde jetzt abheben und fliegen. Ich bejahte und fühlte mich sehr gut. Er erklärte mir dann noch, dass ich zum Schluss eher ein Betäubungsmittel anstelle eines Schmerzmittels erhalten hätte. Leider hatte ich mir nicht gemerkt, um welche Mittel es sich da gehandelt hatte. In dem Moment war mir das aber eh egal, Hauptsache die Schmerzen hörten auf.
Am Abend brauchte ich dann noch ein Mittel gegen die Übelkeit, die sich bei mir einstellte, sobald ich die Augen schloss. Dann fing sich für mich gefühlt nämlich mein Bett an zu drehen. Auch dagegen bekam ich ein passendes Mittel und so konnte ich gut schlafen.
Am nächsten Tag kamen zwei Pflegerinnen und ich sollte mal aufstehen. Mit Ach und Krach und deren Unterstützung stand ich auf, konnte einen Moment stehen, hatte aber sofort danach wieder das Bedürfnis, mich wieder hinzulegen.
Ich hatte nette Gespräche mit meinen Zimmergenossen und bekam viel Besuch (Frau, Kinder, Arbeitskollegen). Die starken Schmerzen hatten schnell nachgelassen und so führte ich ein laues Lotterleben. Zu essen bekam ich nur Schonkost, aber das war gerade noch so OK.
Als ich drei Tage nach der OP immer noch keinen Stuhlgang hatte und auch schon ein komisches Druckgefühl im Darm verspürte, verlangte ich nach einem entsprechenden Medikament. Das wirkte sehr gut und der Stuhlgang funktionierte dann auch wieder.
Zwischendurch kam einmal auch eine nette, aber auch sehr resolute, Pflegerin zu mir, hob drohend den Zeigefinger und klärte mich darüber auf, dass ich jetzt bloss nicht auf die Idee kommen sollte, schon im Bett Übungen zur Harnkontinenz zu machen wie z.B. Schließmuskeltraining oder Beckenbodenübungen. Sie hätten da schon mal übereifrige Kandidaten gehabt, die deswegen nachoperiert werden mussten, weil durch diese Übungen die Nahtstelle der Harnröhre zur Blase (Anastomose) wieder aufgegangen wäre. Ich wusste gar nicht, wie die Pflegerin auf die Idee gekommen war, dass ich so ein übereifriger Kandidat wäre. Ich genoss es doch so, mich den ganzen Tag im Bett herumzulümmeln, mich nett zu unterhalten, zu lesen, zu essen, zu trinken und zu schlafen.
Irgendwann wurde dann auch mein Drainageschlauch gezogen, was ich als sehr unangenehm empfand. Aber es ging zum Glück recht schnell.
Am achten Tag wurde dann die Dichtigkeitsprüfung der Anastomose unter Röntgeneinsatz gemacht. Das machte sogar der Chirurg, der mich auch operiert hatte. Ich hatte Glück, denn die Naht war dicht. So konnte der Katheter entfernt werden und mir wurde in Aussicht gestellt, am nächsten Tag entlassen zu werden. Allerdings hatte ich noch die Aufgabe, bis zu nächsten Morgen ein strenges Miktionsprotokoll zu führen. Ich sollte stur jede halbe Stunde zum Pinkeln auf die Toilette, die Urinmenge messen und auch jede Flüssigkeitsmenge, die ich zu mir nehme, protokollieren. Auch die ganze Nacht durch sollte ich das machen. Es wurde mir sogar angeboten, dass mich die Nachtpflegerin jede halbe Stunde wecken würde. Aber ich durfte das auch selbst machen. Es war sehr anstrengend. Ab und zu guckte mal, wahrscheinlich zu Kontrolle, die Nachtpflegerin vorbei. Ich sollte auf keinen Fall versuchen, den Urin länger als 30min zu halten, damit die Anastomose nicht überlastet würde.
Am nächsten Morgen war ich so ziemlich KO. Es war dann noch Visite, mein Miktionsprotokoll sah gut aus, ich wurde für mein diszipliniertes Vehalten gelobt und dann erfolgte auch schon die Entlassung.
Ach ja, das Ergebnis der Pathologie lag inzwischen auch schon vor: pT3b pN1 (3/12) / Pn1 L1 V0 R1 - G3, Gleason 4+5=9, ca. 75% der Anschnittfläche tumorbefallen. 3 der entnommenen Lymphknoten waren schon tumorbefallen (Tumorgrößen 3mm, 5mm, 8mm).
Damit sah es nicht mehr so gut aus, dass mit der OP der Krebs beseitigt sein würde. Schon im Arztbrief stand, dass in 3 Monaten unbedingt eine adjuvante Bestrahlung von Prostataloge und Lymphabflusswegen erfolgen sollte. Trotzdem machte ich mir noch keine großen Gedanken und dachte "Alles wird gut".
Meine Frau holte mich ab und wie wir den längeren Weg zum Auto gingen, merkte ich, wie ich bei jedem Schritt Urin in meine Vorlage verlor. Außerdem fühlte ich mich auch ganz schön wackelig auf den Beinen. Im Bett liegend und auf dem kurzen Weg zur Toilette war ich ja schon dicht gewesen. Aber bei etwas anstrengenderer Bewegung dicht zu sein, ist doch schon was Anderes.
Im Laufe der nächsten Wochen erholte ich mich sehr gut. Nachdem ich einigermaßen kontinent war, ging ich wieder regelmäßig schwimmen.
Von meinem Urologen ließ ich mir Physiotherapie verordnen. Auch zur Arbeit ging ich wieder regelmäßig.
So gut wie ca. 2 Monate nach der OP ging es mir bis heute noch nicht wieder. Ich fühlte mich fit und gesund. Selbst die Tatsache, dass ich offiziell 100% impotent war, machte mir nichts aus. Mein Urologe hatte mir ein Vakuum-Erektionsgerät mit Stauringen verordnet. Damit konnte ich mir nach Bedarf eine stabile Erektion für einen physiologisch erlaubten Zeitraum von 30min erzeugen. Damit konnte ich schon was anfangen. Denn eine Orgasmusfähigkeit, wenn auch nicht mehr so intensiv, bleibt einem nach der RPE ja erhalten.
Ich beantragte auch den Schwerbehindertenausweis für mich und erhielt einen GDB 80. Damit konnte ich Steuern sparen, Eintrittsgelder waren günstiger und ich durfte 2 Jahre früher und ohne Abschläge in Rente gehen.
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3. BESTRAHLUNG + HB (IMRT + ARSi BICALUTAMID)
Der Termin zur Bestrahlung rückte immer näher. Mein Urologe meinte, dass eine Kombination des Hormonblockers Bicalutamid mit der Bestrahlung effizienter wäre als nur die Bestrahlung allein. Erst war ich skeptisch. Nachdem ich mich darüber aber etwas informiert hatte, willigte ich ein.
Mein Urologe verschrieb mir Bicalutamid 150mg und gab mir eine Überweisung zur Strahlentherapie zwecks Bestrahlung der Brustdrüsen zur Vorbeugung gegen unerwünschtes Brustwachstum (Gynäkomastie), eine häufige Nebenwirkung von Bicalutamid, und er besorgte mir auch einen ersten Termin.
Beim ersten Termin bei der Strahlentherapie wurde ich über die Behandlung und Nebenwirkungen aufgeklärt. Danach folgten an vier zusammenhängenden Tagen die Bestrahlungen meiner Brustdrüsen. Nach den Bestrahlungen verspürte ich jeweils nur ein leichtes Kribbeln in der Brust.
Dann folgte schon der nächste Termin zum Vorgespräch wegen der Bestrahlung von Prostataloge und der Beckenlymphabflusswege (68,4 Gy). Ich wurde ausführlich über die Therapie, die 33 Bestrahlungstermine umfassen sollte, aufgeklärt und erhielt auch Unterlagen mit Verhaltens- und Ernährungsempfehlungen. Radfahren wurde mir während der Therapie und auch noch 3 Monate danach verboten, es sei denn, ich würde einen Spezialsattel benutzen, der keinen Druck auf die Dammregion ausüben würde, wie z.B. die Spezialsättel von Sqlab. Natürlich besorgte ich mir solch einen Sattel sofort.
Später dann gab es einen Termin für ein Planungs-CT. Im Vorgespräch war mir schon gesagt worden, dass ich zum CT wie auch zu jedem Bestrahlungstermin mit voller Blase zu erscheinen hätte. Das hatte ich zu diesem Termin sogar auch geschafft. Der Enddarm sollte allerdings leer sein. Zu jedem Termin hatte ich auch ein Badehandtuch als Unterlage für mich mitzubringen.
An dem Tag erhielt ich auch den Bestrahlungsplan mit den 33 Terminen und auch eine Verordnung zur Krankenbeförderung. Diese reichte ich bei meiner Krankenkasse ein und ließ mir die Beförderung per Taxi genehmigen. Die Entfernung vom Wohnort bis zur Strahlentherapiepraxis betrug 35km. Pro Termin hatte ich € 10 dazuzubezahlen. Ich reichte die Genehmigung samt Terminplan bei einem Taxiunternehmen ein und somit war ein stressfreier Transport für mich schon mal organisiert.
Dann kam der Tag des 1. Termins zu Bestrahlung. Kurz bevor mich das Taxi abholte, entleerte ich meinen Darm und trank ein Glas Wasser. Die Fahrt dauerte ca. 30min. In der Strahlenpraxis musste ich nur wenige Minuten warten bis ich aufgerufen wurde. Schnelles Ausziehen war angesagt und dann wurde ich auch schon mit nackigem Unterkörper, mein Badehandtuch dabei, zu der Liege der Bestrahlungsapparatur geführt. Mein Unterkörper war beim Planungs-CT mit schwarzen Markierungen zum Ausrichten, die später periodisch erneuert wurden, versehen. Ich lag dann also da auf dem Rücken auf der Liege und hoffte, dass ich meinen Urin, die Blase war ja voll, lange genug halten konnte. Die Bestrahlung dauerte 15min, dann ging es wieder schnell zurück zum Anziehen und dann kam die große Erlösung: Die Blase entleeren. Von Penisklemmen und solchen Hilfsmitteln gegen vorzeitige ungewollte Blasenentleerung wusste ich damals noch nichts. Nachdem ich diesen ersten Bestrahlungstermin mit voller Blase erfolgreich absolviert hatte, blickte ich den nächsten 32 Terminen mit Gelassenheit entgegen.
Mein Taxi stand auch schon bereit und eine halbe Stunde später war ich schon wieder zurück.
Die ersten 10 Termine ließ ich mich von der Arbeit abholen und wieder zurückbringen, weil ich anfangs von den Bestrahlungen überhaupt nichts merkte. Doch es stellten sich nach und nach eine permanente Müdigkeit und Konzentrationsstörungen ein, sodass ich mich krankschreiben liess. Da ich bei meiner Arbeit als Laboringenieur an einer Hochschule Studierende bei experimentellen Arbeiten an komplexen und großen Werkzeugmaschinen zu betreuen hatte, konnte ich es nicht verantworten, in einem schlechten Zustand weiterzuarbeiten, auch wenn mir diese Arbeit immer viel Spass gemacht hatte.
Ich nutzte aber meinen Krankheitsurlaub sehr gut. Ich legte mich hin, wenn mir danach war, wurstelte im Garten herum und ging auch regelmäßig schwimmen. Das sollte man wegen möglicher Hautirritationen durch die Bestrahlung zwar nicht machen. Aber da hatte ich zum Glück gar keine Probleme mit. Die Bestrahlungsassistenten wunderten sich nur immer, dass sie meine Bestrahlungsmarkierungen dauernd erneuern mussten, weil sie immer so schnell verblassten. Da mich Bewegung im Wasser einfach glücklich macht, habe ich das Schwimmen einfach gebraucht.
Nach ca. 15 Terminen stellte ich fest, dass meine leichte Belastungsinkontinenz, die ich zu Beginn der Bestrahlungen noch hatte, verschwunden war. Eine Strahlenärztin, die mich periodisch nach Beschwerden befragte, erklärte mir jedoch, dass durch die Bestrahlungen die Schleimhäute der Harnröhre etwas anschwellen und dass dadurch eine Inkontinenz sich verbessern würde. Im schlechteren Falle könnte es aber auch sogar zu einem Harnverhalt kommen. Nach dem Ende der Bestrahlungen würde diese Anschwellung wieder zurückgehen. Also hatte ich mich da wohl zu früh gefreut.
Außerdem benötigte ich eine Salbe (Posterisan akut) wegen aufkommender Analbeschwerden. Auch entwickelte sich eine leichte Stuhlinkontinenz. Es war für mich sehr wichtig, bei dem kleinsten Gefühl eines aufkommenden Stuhldrangs sofort eine Toilette aufzusuchen, damit die Sache nicht in die Hose ging, was leider auch ein paar mal vorkam. Ich konnte den Stuhl leider nicht mehr lange halten. Das hat sich bis heute zwar etwas gebessert, ist aber nicht mehr so gut, wie es mal vor der Strahlentherapie gewesen war.
Nach 33 Terminen war ich dann durch. Es erfolgte am letzten Termin noch ein Abschlussgespräch und ich erhielt auch noch einen Kontrolltermin für 3 Monate später. Es wurde mir erklärt, dass es viele Monate dauern kann, bis man eine deutliche Wirkung solch einer Strahlentherapie feststellen kann. Es wurde mir noch die Beantragung einer Anschlussheilbehandlung angeboten, die ich aber gar nicht in Anspruch nehmen wollte. Ich wollte nur, wie auch schon nach der RPE, nur Physiotherapie machen. Das hielt ich für mich für ausreichend.
Das gesamte Team der Praxis war sehr zuvorkommend und freundlich und ich fühlte mich dort immer sehr gut aufgehoben.
Mit den Taxifahrten war ich sehr zufrieden. Ich lernte ganz verschiedene Fahrerinnen und Fahrer kennen und es war immer sehr kurzweilig mit ihnen. Vor jeder Fahrt war ich immer gespannt, wer mich diesmal wohl abholen und zurückbringen würde.
Am letzten Termin kam sogar zufällig meine Lieblingfahrerin mit dem Luxusmercedes ihres Chefs, weil gerade kein reguläres Fahrzeug zur Verfügung stand. Es war einfach goldig und ein sehr schöner Abschluss.
Ein paar Tage nach Therapieende ging ich schon wieder zur Arbeit. Die bleierne Müdigkeit und meine mentalen Probleme während der Therapie waren schnell wieder verschwunden. Den Hormonblocker Bicalutamid nahm ich weiterhin ein. Meine leichte Belastungsinkontinenz kehrte wieder zurück. Dafür liessen die schmerzhaften Analprobleme langsam nach. Nur meine Fähigkeit, bei Stuhldrang den Stuhl länger halten zu können, war nicht mehr so gut wie früher.
Soweit war ich ganz zufrieden und ich hoffte, dass irgendwann auch mal mein PSA-Wert kleiner werden würde. Als ich, etliche Wochen später, bei meiner Urologiepraxis telefonisch ein neues Rezept für das Bicalutamid bestellte, wurde mir vom Urologen eröffnet, dass die Tumormarker NSE und CGA nicht gut wären und er mich deswegen zu einem Onkologen überweisen wolle. Dann deutete er noch an, dass ich vielleicht noch eine Chemotherapie bräuchte. Ich war echt geschockt. Ich dachte doch, jetzt wird alles gut und ich habe mal etwas Ruhe und dann sowas. Aber da bahnte sich wohl meine nächste Therapie an.
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15.01.2019 |
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07.01.19 |
4. HB 1 (ADT mit LEUPRORELIN)
Mein Urologe hatte mich ja an einen Onkologen überwiesen, weil u.a. mein PSA-Wert nicht richtig sinken wollte und die Tumormarker NSE und CGA auch nicht in Ordnung waren.
Der Onkologe untersuchte mich gründlich, auch mit Ultraschall mit Kontrastmittel und schickte mich auch noch zur Bildgebung (CT Körperstamm). Mittels der Bildgebungen konnten jedoch keine Metastasen gefunden werden. Zusätzlich ließ der Onkologe das Operationspräparat meiner Prostata auf neuroendokrine Tumore untersuchen. Auch da konnte nichts nachgewiesen werden. Somit empfahl der Onkologe als Therapie den Hormonentzug mittels ADT (androgen deprivation therapy).
Mein Urologe verordnete mir Leuprorelin als Dreimonatsspritze. Um den anfangs bei Leuprorelin auftretenden Anstieg des Testosteronspiegels (flare up) zu unterbinden, sollte ich den Hormonblocker Bicalutamid, den ich ja schon vor Beginn der Bestrahlung eingenommen hatte, noch 14 Tage weiter einnehmen.
Mein Testosteronspiegel sank sehr schnell in den Kastrationsbereich von unter 0,2 ng/ml. Auch mein PSA-Wert fing endlich mal an zu sinken.
So nach 3 Monaten merkte ich, dass meine Fitness abgenommen hatte. Außerdem bekam ich ständig Hitzewallungen und sehr starke Schweissausbrüche. Nachts musste ich oft dreimal pinkeln und meine Konzentrationsfähigkeit verschlechterte sich auch, was ich besonders bei meiner Arbeit deutlich merkte.
Das Schlimmste war jedoch, dass ich, der eigentlich immer überwiegend in guter Stimmung war, immer öfter schlechte Laune bekam, und ich verbreitete um mich herum auch nur noch miese Stimmung. Das steigerte sich dann noch, dass ich langsam meine Lebenslust verlor und immer öfter auch schon Suizidgedanken hatte. So konnte es nicht weitergehen. Meine liebevolle Frau bestärkte mich darin, mich um psychoonkologische Therapie zu kümmern. Gesagt, getan, ich ließ mir vom Hausarzt eine Verordnung darüber geben. Von ihm erhielt ich sogar noch eine Liste von in Frage kommenden Psychotherapeuten. Ich hatte Glück und erhielt sehr schnell einen Termin bei einem Therapeuten meiner Wahl. Außerdem hatte ich Glück, dass ich auf reine Gesprächstherapie sehr gut ansprach und somit war schon mal mein Leben gerettet. Insgesamt hatte ich den Therapeuten 4 Jahre lang ungefähr monatlich aufgesucht. Ich kann so etwas sehr empfehlen. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen.
Nach 9 Monaten erreichte ich meinen niedrigsten PSA-Wert von 0,09 ng/ml (Nadir). Dann fing er einfach wieder an zu steigen, was ja letztendlich bedeutete, dass ich kastrationsresistent wurde. Später verordnete mir der Urologe dann noch wieder eine Bildgebung (CT Abdomen + Skelettszintigraphie), die aber keine neuen Erkenntnisse brachte.
Für meine Arbeit hatte ich beschlossen, schon mit 64 Jahren in Rente zu gehen, also 2 Jahre eher. Das war ja sogar wegen meiner Schwerbehinderung abschlagsfrei möglich. Und für meine letzten 3 Jahre bis dahin ging ich mit meiner Arbeitszeit auf 75%. Die Einkommenseinbuße war mir egal. Ich brauchte einfach mehr Zeit für mich zur Regeneration. Die Arbeit war für mich durch die Nebenwirkungen des Hormonentzugs einfach anstrengender geworden.
Mit dem Urologen war ich bis dato ganz zufrieden, aber mich nervte im Lauf der Zeit immer mehr, dass er mir gegenüber erwähnte, dass in Zukunft wohl nicht alle Krebsbehandlungen mehr bezahlt werden können, weil die Therapien einfach zu teuer werden usw. Das war vielleicht sachlich richtig, aber als Krebspatient möchte ich so etwas nicht ständig von meinem Arzt zu hören bekommen. Ich fühlte mich in der Praxis deshalb nicht mehr richtig gut aufgehoben. Also suchte ich mir einen neuen Urologen, wurde fündig und bekam auch sehr schnell einen Termin.
Der neue Urologe gefiel mir sehr gut. Er meinte, die ADT bringt mir nichts mehr, ich bräuchte etwas anderes und überwies mich erst mal zur Nuklearmedizin zwecks Erstellung einer Bildgebung mit PSMA PET/CT. Leider verweigerte meine Krankenkasse die Kostenübernahme. Auch ein Widerspruch brachte nichts. Als ich meinem Urologen die umfangreiche Begründung der Ablehnung des medizinischen Dienstes vorlegte, wurde er sauer und sagte nur, dass die ja wohl so ziemlich inkompetent wären. Daraufhin bekam ich von ihm eine Überweisung samt Termin bei der Uroonkologie der Uniklinik Münster (UKM). So hatte ich also die nächste Therapie in Aussicht.
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22.06.21 |
5. HB 2 (ARSi DAROLUTAMID)
Nachdem mein PSA-Wert nun die 2 ng/ml überschritten hatte und der Testosteronspiegel unterhalb von 0,2 ng/ml lag, hatte ich offiziell das Stadium der "Kastrationsresistenz" erreicht. Eine vorherige Bildgebung (CT Körperstamm + Skelettszintigraphie) ließ noch keine Metastasen erkennen. Somit befand ich mich im Zwischenstadium "nmCRPC".
Die Uroonkologie der Uniklinik Münster (UKM) bot mir daraufhin eine Therapie mit dem relativ neuen Hormonblocker Darolutamid an. Normalerweise wird dabei der Hormonentzug mittels ADT beibehalten, aber die Ärzte meinten, dass das in meinem Fall nicht notwendig wäre. Diese Therapie sollte sogar bis zu vier Jahre den Progress des Krebses aufhalten können.
Ich fühlte mich während der Therapie relativ fit. Als Nebenwirkung verspürte ich hauptsächlich Schmerzen meiner Brustdrüsen, die außerdem auch sehr berührungsempfindlich waren. Ab und zu traten auch an verschiedenen Stellen meines Körpers Hautausschläge auf, die ich erfolgreich mit Hydrocortisonsalbe behandelte.
Ungefähr 10 Monate nach Therapiebeginn erlitt ich einen schweren Harnverhalt und musste nachts die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses aufsuchen. Dort versuchte man, mir einen Harnröhrenkatheter anzulegen, was leider nicht klappte. Versehentlich wurde ich sogar innerlich verletzt, weil der Katheterballon zweimal innerhalb der Harnröhre aufgepumpt wurde. Ziemlich malträtiert wurde ich dann in die Notaufnahme eines anderen Krankenhauses, welches eine Urologie besaß, verfrachtet. Dort war es kein Problem, mich mittels eines Harnröhrenkatheters von den furchtbaren Schmerzen, die der Harnverhalt verursachte, zu befreien. Den Katheter musste ich gut 5 Wochen bis zu einem regulärem Untersuchungstermin in demselben Krankenhaus tragen. Ein großer Vorteil des Katheters war, dass ich endlich mal ohne nächtlichen Toilettengang durchschlafen konnte. Ansonsten überwogen aber die Nachteile: Wenn ich mich bewegte, hatte ich starke Schmerzen und sitzen konnte ich auch nicht mehr richtig. Nicht mal ein Gummiring oder ein kleiner Schwimmring zur Sitzentlastung brachte mir Schmerzlinderung. Außerdem musste ich in der Zeit noch mehrmals wieder die Notaufnahme aufsuchen, weil der Katheter durch Blutpfropfen verstopfte. Mit Katheterwechsel und/oder Blasenspülung wurde der sich erneut anbahnende Harnverhalt dann jeweils verhindert. Gegen Ende der 5 Wochen, war ich sogar in der Lage, diese Blasenspülungen zu Hause selber durchzuführen. Mein Urologe hatte mir die notwendigen Mittel ( Freka DrainJet) dazu verordnet. Nach 5 Wochen dann hatte ich die Schnauze voll von diesem schmerzenden Katheter, nachdem mal wieder eine Verstopfung, natürlich am Wochenende, aufgetreten war. Ich zog mir selber, natürlich fachgerecht, den Katheter und die Schmerzen ließen sofort stark nach. Ein paar Tage später hatte ich dann im Krankenhaus einen Termin zur Untersuchung der Harnröhre (Urethrogramm), wo keine Verengung der Harnröhre mehr erkennbar war. Ein Arzt der Uroonkologie der UKM meinte später dazu, dass durch den fehlerhaften Anlegeversuch des Katheters in der Notaufnahme des ersten Krankenhauses quasi die Verengung in der Harnröhre aufgesprengt worden war. Es war also eine unbeabsichtigte kleine Operation, die zwar wochenlange Schmerzen verursachte, aber die Ursache des anfänglichen Harnverhaltes beseitigte. Glück gehabt!
Anfangs stabilisierte sich kurz mein PSA-Wert, stieg dann aber kontinuierlich weiter an. Somit war nach fast 14 Monaten wieder eine Bildgebung notwendig. Diese ergab dann, dass sich bei mir inzwischen viele kleine Knochenmetastasen entwickelt hatten (polytope ossäre Metastasierung). Also war wieder ein Therapiewechsel erforderlich.
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18.08.2022 |
16.90 |
18.08.22 |
6. HB 3 (ARSi ABIRATERON)
Bei der letzten Bildgebung (CT Körperstamm + Skelettszintigraphie) stellte sich heraus, dass bei mir eine "polytope ossäre Metastasierung" vorliegt. Es sind dabei viele kleine Metastasen in der Wirbelsäule, den Rippen, dem Brustbein und im Becken. Somit bin ich nicht mehr "nmCRPC" sondern "mCRPC". Die Uroonkologie der Uniklinik Münster (UKM) schlug mir als Therapiemöglichkeiten folgende vor: Abirateron+Prednison oder Enzalutamid oder Docetaxel. Ich entschied mich für Abirateron und folgte damit der Empfehlung des Arztes, weil diese Therapie am wenigsten Nebenwirkungen haben soll. Normalerweise wird bei den drei Therapien eine ADT weitergeführt, aber es ginge auch ohne, versicherte mir der Arzt.
In der ersten Woche nahm ich 3kg ab, wahrscheinlich nur überflüssige Wassereinlagerungen, und verspürte eine starke Zunahme meiner Fitness. Auch in den nachfolgenden Wochen fühlte ich mich ganz schön fit. Kontinenz war weitgehend vorhanden, nur bei starken körperlichen Belastungen musste ich achtgeben, dass ich nicht unkontrolliert Urin verlor. Das starke Schwitzen war weiterhin vorhanden, aber daran hatte ich mich ja schon gewöhnt. Nachts musste ich bis zu 3x raus. Was mir unangenehm auffiel, war eine sehr langsame Wundheilung. Im Schwimmbad ratschte ich mir z.B. einmal die Ferse unglücklich auf und konnte dann eine lange Zeit wegen der sehr langsam heilenden und schmerzenden Wunde gar nicht mehr schwimmen gehen. Auch das Gehen mit Schuhen war mit dieser Wunde viele Wochen sehr unangenehm.
Zwischenzeitlich suchte ich einen Orthopäden zwecks einer DXA-Untersuchung auf. Diese ergab, dass bei mir schon Osteoporose in der Lendenwirbelsäule und Osteopenie in den Hüftknochen vorlag. Der Orthopäde empfahl, in Abstimmung mit der Uroonkologie der UKM, eine Therapie dagegen. Der Arzt der UKM schlug den Wirkstoff Denosumab (Xgeva 120mg) vor.
Ansonsten gefiel mir die aktuelle Therapie recht gut und so hätte es lange weitergehen können. Leider fiel mein PSA-Wert aber nicht ab und stabilisierte sich auch nicht. Er stieg einfach immer weiter. Ein Wechsel der bei Abirateron vorgeschriebenen Zusatzmedikation von Prednison auf Dexamethason erbrachte da auch keine grundlegende Änderung und somit war auch diese Therapie obsolet. Bestätigt wurde das mit einer Bildgebung (CT Körperstamm + Skelettszintigraphie), welche eindeutig einen Progress der vorhandenen kleinen ossären Metastasen sowie weitere neue zeigte.
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18.02.2023 |
97.50 |
17.02.23 |
7. HB 4 (ARSi ABIRATERON + PARP-Inhibitor OLAPARIB)
Nachdem die vorherige Therapie den Progress der polytopen ossären Metastasierung nicht aufhalten konnte, man konnte es mittels vorheriger Bildgebung (CT Körperstamm + Skelettszintigraphie) sehr deutlich erkennen, bot mir die Uroonkologie der Uniklinik Münster (UKM) als experimentelle Therapie Abirateron plus Olaparib an.
Olaparib ist ein so genannter Parb-Inhibitor und wird normalerweise eingesetzt, wenn die Genmutation Brca1 oder Brca2 vorliegt. Da es aber inzwischen auch eine Freigabe für Olaparib+Abirateron ohne vorherige Bestimmung der Genmutation gab und trotzdem eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine Wirkung vorlag, verordnete mir die Uroonkologie versuchsweise diese Therapie.
Als Knochenschutz (Osteoprotektion) sollte bei mir auch jetzt endlich das Antikörper-Medikament Denosumab (Xgeva 120mg), monatlich eine Spritze, eingesetzt werden. Dazu musste vorher vom Zahnarzt mein Zahnstatus überprüft, und er musste auch verbessert werden, damit die Wahrscheinlichkeit der schweren Nebenwirkung "Kiefernekrose" minimiert werden würde. Ich erhielt die Erlaubnis, mir diese monatliche Spritze selbst zu verabreichen, was genau so subkutan gemacht wird wie bei einer Thrombose-Spritze.
Die Hauptnebenwirkungen von Olaparib sind hämolytische und gastrointestinale Ereignisse. Das wären also eine Verschlechterung von Blutwerten wie z.B. Hämoglobin und Magen- und Darmbeschwerden.
Mein Urologe, den ich monatlich aufzusuchen hatte, sollte diese Therapie überwachen (Blutentnahme, Harntest, Ultraschalluntersuchung)
Ein paar Wochen nach Therapiebeginn verspürte ich ein gewisses Taubheitsgefühl in meinen Füssen. Ich versuchte, durch verstärktes flottes Spazierengehen dagegen anzugehen. Sportliches NordicWalking mache ich in einer Gruppe ja sowieso schon seit einigen Jahren, aber das Gehen ohne die Unterstützung der Stöcke ist ein ganz anderer Bewegungsablauf und besonders gut für die Füsse.
Eine leichte Verschlechterung meiner Blutwerte verspürte ich ebenfalls insofern, dass meine körperliche Leistungfähigkeit schwächer wurde.
Auch meine Verdauung verschlechterte sich etwas. Oft litt ich auch unter Blähungen, zeitweise mal Durchfall und etwas seltener auch mal Verstopfung.
Mit diesen Nebenwirkungen kam ich aber ganz gut zurecht, denn wir wissen ja, dass es bei starker Hauptwirkung eines Medikamentes ja meistens auch unangenehme Nebenwirkungen gibt.
Leider tat sich bei mir hinsichtlich einer guten Hauptwirkung überhaupt nichts. Mein PSA-Wert stieg ungebremst immer fröhlich weiter, sodass mein Urologe meinte, die Therapie mache wohl keinen Sinn mehr. Er schlug als Nächstes eine Chemotherapie mit Docetaxel vor.
Auch die Uroonkologie der UKM hatte mir vor der Olaparib-Therapie schon gesagt, dass bei mir die nächste Therapiestufe eine Chemotherapie wäre.
Mit einem Grummeln im Bauch, denn ich hatte vor einer Chemo schon immer viel Angst gehabt, stimmte ich zu. Ich möchte ja gerne noch etwas länger weiterleben, um schöne Dinge des Lebens genießen zu können. Auch mit einer chronischen Krebserkrankung, wenn sie einigermaßen kontrolliert werden kann, ist noch ein Leben mit einer guten Lebensqualität möglich.
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23.06.2023 |
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21.06.23 |
8. CHEMOTHERAPIE 1 (DOCETAXEL + ARSi ABIRATERON)
Nachdem nach 4 Monaten die vorherige Therapie leider nicht erfolgreich war und alle vorhergehenden auch keinen durchschlagenden Erfolg hatten, entschieden mein Urologe und ich, diese zu beenden und eine Chemotherapie zu starten. Dazu erhielt ich eine Überweisung samt Termin bei einer hiesigen onkologischen Praxis, von der ich wusste, dass dort ein sehr engagierter Onkologe tätig ist.
Am ersten Termin beim Onkologen wurde mein Abdomen per Ultraschall mit Kontrastmittel untersucht. Der Onkologe fand dabei sogar noch einige Metastasen in der Milz im Größenbereich von 10 mm. Somit lagen bei mir also zusätzlich zur polytopen ossären Metastasierung auch noch Weichteilmetastasen vor.
Dem Onkologen lagen alle meine letzten Arztbriefe vor und er stimmte sich während der Sprechstunde sogar noch telefonisch mit der Uroonkologie der Uniklinik Münster, die die vorhergehenden drei Therapien initiiert hatte, ab. Dann besprach er mit mir ausführlich die geplante Therapie und zählte auch alle möglichen Nebenwirkungen, die natürlich furchtbar sein können, auf.
Vor einer Chemositzung werde ich gewogen und nach Beschwerden befragt. Dann wird But abgenommen, Blutdruck und Sauerstoffsättigung gemessen und der Zugang für die Infusion vorbereitet. Am Infusionsplatz (bequemer Sessel mit Fußstütze) erhalte ich dann schon mal isotonische Kochsalzlösung (0,5 l) zur Vorspülung. In der Zwischenzeit werden die Blutwerte Hämoglobin, Leukozyten, Thrombozyten und Neutrophile bestimmt. Diese und viele weitere Werte von der 2 Wochen zurückliegenden Blutabnahme sowie die Informationen über meinen aktuellen Zustand prüft dann zeitnah der Onkologe und entscheidet, ob und mit welcher Konzentration die Docetaxel-Infusion erfolgen soll. Bei Freigabe (bisher immer erfolgt) wird die zuliefernde Apotheke mit der Herstellung der Infusion beauftragt. Das alles passiert innerhalb von 30min bis 60min. Steht die Infusion dann zur Verfügung, wird mir Prednisolut 100mg eingespritzt und die Infusion gestartet, welche dann 60min dauert. Danach wird der Zugang entfernt und ich kann wieder nach Hause fahren.
Die ersten 7 Infusionen habe ich über einen Zugang im rechten oder linken Unterarm erhalten. Da mir der jeweilige Arm dann tagelang wehtat, erbat ich die Implantation eines Ports, damit bei den weiteren Infusionen meine Armvenen, die durch die jahrelangen Hormontherapien recht zart und empfindlich geworden waren, geschont werden. Seit der 8. Infusion wird für die Infusion jetzt also dieser Port benutzt. Ich habe durch diesen Port keine Einschränkungen und er kann jahrelang für Infusionen aller Art implantiert bleiben. Es wäre auch besser gewesen, ihn schon vor Beginn der Chemo zu implantieren.
Die Chemo wurde mit einer Docetaxelkonzentration von 100mg in 500ml isotonischer Kochsalzlösung gestartet. Als Körperoberfläche wurden bei mir 2 m2 angenommen. Das entspricht dann also 50mg/m2 Körperoberfläche. Die Zykluszeit wurde auf 2 Wochen festgelegt.
1. Infusion - 23.06.23 - (Startinfusion mit 100 mg Docetaxel) - Blutwerte sehr gut
1. Woche: Fühle mich ständig müde und kaputt und leide auch an Übelkeit und Durchfall. Dagegen erhielt ich die Medikamente Ondansetron Bluefish 8mg und Loperamid 2mg, die ich dann aber nur kurz benötigte.
2. Woche: Es wird Alles wieder besser.
2. Infusion - 07.07.23 - 100 mg - Blutwerte gut genug:
ähnlich wie bei 1. Infusion, jedoch ohne Übelkeit. Dazu kamen Sodbrennen, Aufstoßen, die Speiseröhre brannte und die Zunge schmerzte. Ich nahm dagegen Luvos-Heilerde und startete eine Darmsanierung mit ProSymbioflor.
3. Infusion - 21.07.23 - 100 mg - Blutwerte gut genug:
ähnlich wie bei 2. Infusion. Haarausfall am ganzen Körper.
4. Infusion - 04.08.23 - 100 mg - Blutwerte gut genug:
ähnlich wie bei 3. Infusion. Hände und Füße kribbeln und fühlen sich taub an.
5. Infusion - 18.08.23 - 100 mg - Blutwerte gut genug:
ähnlich wie bei 4. Infusion.
In der zweiten Woche nach der Infusion ließen die o.g. Beschwerden dann stark nach.
6. Infusion - 01.09.23 - 100 mg - Blutwerte gut genug:
ähnlich wie bei 5. Infusion. Zusätzlich Schmerzen im Arm, an dem die Infusion angelegt war.
Arztgespräch und 7. Infusion - 14.09.23 - 100 mg - Blutwerte gut genug:
Hurra, ich erfahre vom Onkologen, dass mein PSA Wert von über 200 auf 64 abgefallen ist. Endlich wirkt bei mir mal was. Wenn das so weitergehen würde, wäre das ein Traum. Und das auch noch an meinem Geburtstag! Der Onkologe überprüft mein Abdomen noch mal mit Ultraschall und ist ganz zufrieden mit dem Verlauf der Therapie. Aber es folgen bis Dezember noch 6 weitere Infusionen. Dann auch wieder nächstes Arztgespräch. Nach dem Gespräch erhalte ich meine Infusion.
Nebenwirkungen wie bei der vorherigen Infusion.
Zusätzlich: Dunkle Verfärbungen, Aufwölbungen und leichte Druckschmerzen an einzelnen Finger- und Fußnägeln sowie häufiges Tränen der Augen, sodass ich immer ein Taschentuch zum Abtupfen benötige.
8. Infusion - 29.09.23 - 90 mg - Blutwerte gut genug:
wie nach der 7. Infusion mit der Ausnahme der Armschmerzen. Habe ja jetzt einen Port für die Infusionen. Die Dosierung von Docetaxel wurde auf 90mg verringert, weil die Probleme mit den Finger- und Fussnägeln größer geworden waren. Auch mit meiner Kondition ist nicht mehr viel los.
9. Infusion - 13.10.23 - 90 mg - Blutwerte gut genug:
Nebenwirkungen wie bei vorheriger Infusion. Zusätzlich: Die Wassereinlagerungen in meinem Körper scheinen immer größer zu werden. Wenn ich meine Kompressionskniestrümpfe trage, können zwar Füße und Beine nicht so stark anschwellen, jedoch ist mein Bauch dann abends furchtbar dick und ich wiege dann abends schon 96kg.
10. Infusion - 24.11.23 - 50 mg - Blutwerte gut genug:
Chemo vier Wochen später als vorgesehen, weil mein Gesundheitszustand es nach Ansicht des Onkologen im regulären 14tägigen Rhythmus nicht erlaubte. Auch die Dosis wurde weiter reduziert von 90% auf 50%.
Ich habe die letzten Wochen ohne Chemo sehr genossen, weil die mit jeder Chemo immer stärker gewordenen Nebenwirkungen wie Atemnot, körperliche Schwäche, ständige Müdigkeit, Gefühlsstörungen und Schmerzen in Händen und Füssen, Ödeme, Nageldysplasie und die Überproduktion von Tränenflüssigkeit sukzessive deutlich schwächer geworden sind. Diese sich mit jeder Chemo steigernden und anhaltenden Nebenwirkungen sind es bei mir eigentlich, die meine Lebensqualität langsam, aber sicher unten gezogen haben.
Die temporären Erscheinungen nach jeder Chemo, die nur ein paar Tage anhalten wie z.B. Übelkeit, Durchfall, Entzündung der Mundschleimhaut und des Anus, Schlaflosigkeit trotz großer Müdigkeit, sind da besser für mich auszuhalten.
Am schlimmsten empfinde ich diese chemobedingte Atemnot. Als chronischer Asthmatiker kenne ich das natürlich schon mein Leben lang, habe aber sehr wirksame Medikamente gegen diese asthmabedingte Atemnot, die jedoch bei der chemobedingten nur eingeschränkt wirken.
Ansonsten sind natürlich sämtliche Nebenwirkungen in der Produktbeschreibung von Taxotere (Docetaxel) detailliert und mit Prozentangaben der Häufigkeit aufgeführt. Die häufigsten und sehr schwerwiegenden sind dabei die Neutropenie und die Anämie. Da hatte ich bisher Glück, dass diese bei mir noch nicht so stark waren.
11. Infusion - 07.12.23 - 50 mg - Blutwerte gut genug:
Außerdem war auch Arztgespräch: PSA ist schon runter auf 34 ng/ml. Per Ultraschallbildgebung sah alles sehr gut aus. Die Milzmetastasen waren nicht mehr erkennbar. Die bisher sehr erfolgreiche Therapie läuft im Zweiwochenabstand weiter bis März. Bis dahin sind vorerst keine weiteren Maßnahmen notwendig. Ich kann also entspannen.
Nach der letzten Infusion habe ich sogar keine kurzfristigen periodischen Beschwerden wahrgenommen.
Die anhaltenden Beschwerden wie Atemnot, Körperschwäche haben weiter stark abgenommen, sodass ich mich nicht mehr wie ein Wrack fühle.
Meine Füße und Hände schütze ich seit der 10. Infusion mit Kompression mittels doppelter Kompressionskniestrümpfe und doppelter, zu kleiner, Einmalhandschuhe. Diese trage ich eine halbe Stunde vor der Infusion bis eine halbe Stunde nach der Infusion. Das soll den gleichen Effekt wie die Kühlung haben, behindert mich jedoch nicht und ist für mich sehr angenehm. Da ich eh schon seit 10 Jahren medizinische Kompressionskniestümpfe anwende und die Einmalhandschuhe meiner Frau dafür perfekt geeignet sind, habe ich damit keinen zusätzlichen Aufwand. Ansonsten ist die Onkologiepraxis der Meinung, dass die Kühlung nichts bringe und man darauf gemäß Studienlage verzichten kann. Ich hatte allerdings von einer japanischen Studie gelesen, in der die Kompressionsvariante untersucht worden war. Dort war das Ergebnis, dass dieses Verfahren Beschwerden in Händen und Füßen wirksam abmildern kann. Da ich ja schon starke Beschwerden in Händen und Füßen kennenlernen durfte, werde ich diese einfache Kompressionsmethode weiter anwenden, weil ich daran einfach glaube. Die netten Assistentinnen guckten erst verwundert, als ich zum ersten Mal in der Praxis meine Vorbereitungen traf. Nachdem ich ihnen von der japanischen Studie erzählt hatte und dass ich das gerne ausprobieren würde, ließen sie mich wohlwollend lächelnd gewähren.
12. bis 14. Infusion - jeweils 50 mg - Blutwerte gut; alle Nebenwirkungen nur sehr schwach.
Kürzlich hatte ich interessante Arzttermine, für mich durchaus positiv:
Zahnarzt: Zahnstatus weiterhin OK unter der Behandlung mit Denosumab (Xgeva) und der Chemo.
Augenarzt: Augen sind immer noch OK. Nur in einem Auge eine Einblutung. Soll aber harmlos sein.
Lungenarzt: Als Asthmatiker bin ich im DMP-Programm und habe halbjährlich einen Kontrolltermin beim Pneumologen mit Lungenfunktionstest. Alle Werte waren gut, aber es war erkennbar, dass durch die Chemo die Lungenbläschen gelitten hatten. Dadurch hatte ich ja wochenlang eine immer stärkere Atemnot bekommen, die mich ganz schön frustriert hatte. Nach zweimaligem Aussetzen der Chemo und Weiterführung mit verringerter Dosis erholte ich mich dann aber wieder. Die Lungenbläschen sind noch nicht wieder so wie vor der Chemo, aber ich bin laut Lungenarzt auf einem guten Wege. Beeindruckend, was der alles aus den Diagrammen und Werten des Lungenfunktionstestes erkennen kann.
Und er meinte, ich solle so viel gehen und Sport machen wie möglich, damit meine osteoporotischen und durch Metastasen geschwächten Knochen gestärkt werden und die Nerven, besonders in den Füßen, soviel Stimulation wie möglich erhalten.
Erstaunlich, das vom einem Pneumologen zu hören zu bekommen. Das finde ich super! Er ist eben ein toller Arzt.
Und dann kann ich noch von meinen lädierten Finger- und Fußnägeln berichten:
Nachdem mir da Einiges ganz bzw. halb ausgefallen ist, die Schmerzen aber stark nachgelassen haben, pflege ich die Nägel bzw. Nagelreste seit einigen Wochen abends regelmäßig mit einem speziellen Hydrolack (Sililevo). Den hatte mir eine Brustkrebspatientin empfohlen, deren Nägel ebenfalls durch ihre Chemo stark gelitten hatten. Ich habe schon den Eindruck, dass es wieder langsam was wird mit meinen Nägeln. Aber es dauert eben.
Auch wachsen seit einigen Wochen meine Haare (Kopf, Bart, Augenbrauen, u.a.) wieder langsam nach. Sie sehen aber anders aus als vorher. Echt interessant.
15. Infusion - 02.02.24 - 50 mg - Blutwerte gut genug:
wie bei vorheriger Infusion. Ich nehme jetzt mal wieder Prednisolon anstelle von Dexamethason in der Hoffnung, dass sich dadurch die Wassereinlagerungen besonders in den Beinen/Füssen verringern.
16. Infusion - 16.02.24 - 50 mg - Blutwerte gut genug:
Alles wie gehabt. Die Umstellung des Kortikoides von Dexamethason auf Prednisolon hat folgendes bewirkt:
Ich wiege jetzt 2 kg weniger und die Wassereinlagerungen besonders in Beinen/Füßen sind jetzt viel geringer.
17. Infusion - 09.03.24 - 50 mg - Blutwerte gut genug:
ähnlich wie bei vorheriger Infusion.
Aber es war auch ein Arztgespräch:
Mein PSA-Wert ist innerhalb von 3 Monaten von 34 ng/ml auf 226 ng/ml gestiegen. Das ist merkwürdig, meinte der Arzt. Andere Tumormarker wie NSE und CgA sind bei mir voll im grünen Bereich. Auch meine anderen Blutwerte sind ziemlich gut.
Der Arzt ordnet eine Bildgebung CT (Thorax+Abdomen) an. Mittels Ultraschallbildgebung konnte der Arzt schon mal keine Verschlechterung bei meinen Milzmetastasen erkennen.
Ergebnis CT:
Mein Hausarzt bestellt mich ein, weil dort ein "Perikarderguss unklarer Genese" erkannt wurde. Es wird EKG gemacht und per Ultraschall mein Herz weiter untersucht. Ein großes Blutbild zusätzlich mit PSA, Testosteron, Vitamin D wird angeordnet. Sollten die Blutwerte auf Herzprobleme hinweisen, wäre dann ein Besuch beim Kardiologen fällig.
Meine vom Onkologen diagnostizierten Milzmetastasen sollen wohl "diffuse Milzhämangiome" sein, also eher gutartig.
Die Knochenmetastasen sind leider weiter gewachsen, praktisch ist mein ganzes Skelett von Schultern bis Hüften betroffen. Aber ich habe dadurch bis jetzt noch überhaupt keine Beschwerden.
Ergebnis Blutbild:
Keine Hinweise auf Herzprobleme, aber PSA ist inzwischen auf 345 ng/ml gewachsen. Testosteron ist trotz Abirateron eigentlich zu hoch. Vitamin D ist voll im grünen Bereich.
Es sieht doch ganz nach einem Therapiewechsel aus.
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15.03.2024 |
345.00 |
13.03.24 |
9. CHEMOTHERAPIE 2 (DOCETAXEL + ADT mit TRIPTORELIN + ARSi DAROLUTAMID)
Die Therapie musste geändert werden. Alles noch mal auf Start zurück.
Der grundsätzliche Ablauf ist wie bei der CHEMOTHERAPIE 1.
Der Haupt-Onkologe führte mit mir ein ausführliches Gespräch und meinte, dass bei der vorherigen Chemo die Dosierung im späteren Verlauf wohl zu stark von seinem Neben-Onkologen gesenkt worden war und das Abirateron mein Testosteron nicht mehr stark genug gesenkt hatte. Seiner Meinung nach wären die hormonsensitiven Tumorzellen wieder stark aktiv geworden. Somit wird jetzt Testosteron mit Triptorelin entzogen und mit Darolutamid zusätzlich blockiert.
Ich finde seine Theorie gut und bin weiterhin guter Dinge.
Als Therapie habe ich jetzt also die moderne Triple-Therapie:
Chemo mit Docetaxel + ADT mit Triptorelin + HB mit ARSi Darolutamid
Diese Triple-Therapie soll erst mal bis zum Juni durchgezogen werden.
Die Chemo wurde mit einer Docetaxelkonzentration von 90mg in 500ml isotonischer Kochsalzlösung gestartet. Als Körperoberfläche wurden bei mir 2 m2 angenommen. Das entspricht dann also 45mg/m2 Körperoberfläche. Die Zykluszeit wurde auf 2 Wochen festgelegt.
1. Infusion - 15.03.24 - (Startinfusion mit 90 mg Docetaxel) - Blutwerte gut genug:
Im Zeitraum bis zur nächsten Infusion ging es mir gut. Beschwerden hat mir eigentlich hauptsächlich meine Pollenallergie bereitet, die in diesem Jahr viel heftiger ist als im letzten Jahr.
Inzwischen habe ich auch meine erste neue ADT-Spritze (Pamorelin 11,25mg) erhalten. Die wurde in den Hintern (intramuskulär) gespritzt. Es tat nicht weh.
2. Infusion - 28.03.24 - 50 mg: Nachdem Blut abgenommen wurde und just in Time die vier für den Onkologen wichtigsten Blutwerte wie Hb, Leukozyten, Thrombozyten, Neutrophile bestimmt worden waren, kam heraus, dass sich alle Werte stark verschlechtert haben. Deshalb verringerte der Neben-Onkologe die Dosis auf 50mg. Die chemotypischen Beschwerden waren wie gehabt und ich konnte gut damit leben.
Mein Kopfhaar, welches vorher schon wieder kräftig nachgewachsen war, fing wieder an, auszufallen. Ich rasierte es deshalb sicherheitshalber ganz ab. Auch die restliche Körperbehaarung fiel wieder aus.
3. Infusion - 12.04.24 - 90 mg - Blutwerte wieder besser.
4. Infusion - 26.04.24 - 90 mg - Blutwerte wieder gut genug - Lebensqualität ganz erträglich
5. Infusion - 08.05.24 - 80 mg - Blutwerte etwas schlechter - ansonsten Alles wie gehabt
6. Infusion - 24.05.24 - 80 mg - Blutwerte stabil:
Die Nebenwirkungen der Chemo treten periodisch auf wie gehabt. Ich komme damit aber jetzt gut zurecht. Die Kompression mittels 2 Paar Kompressionskniestrümpfen und mittels 2 Paar zu enger Einmalhandschuhe während der Chemo, 45min davor und 45min danach, zusammen mit täglicher Anwendung des Nagellacks Sililevo zur Stärkung von Finger- und Fußnägeln scheint meinen Händen und Füßen gut zu tun. Es sind da kaum noch Schmerzen vorhanden und die Nägel entzünden sich auch nicht mehr und fallen auch nicht mehr aus.
Nebenwirkungen von Triptorelin, Darolutamid und Denosumab sind auch vorhanden. Auch damit komme ich gut zurecht.
Ich benötige zwischen meinen Aktivitäten immer viele Erholungsphasen. So lässt es sich ganz gut leben.
7. Infusion - 07.06.24 - 80 mg - Blutwerte stabil - ansonsten Alles wie gehabt
8. Infusion - 21.06.24 - 80 mg - Blutwerte haben sich verbessert:
Das Arztgespräch mit Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmittel ergab:
Der Onkologe stuft die Therapie bis jetzt als sehr erfolgreich ein. Mein PSA-Wert ist in knapp 3 Monaten von 345 auf 44 gefallen. Die Therapie wird um 3 Monate verlängert, um den Wert noch weiter zu reduzieren.
Die Bildgebung war ohne Befund hinsichtlich von Weichteilmetastasen.
9. Infusion - 05.07.24 - 80 mg - Blutwerte haben sich weiter leicht verbessert. Bin zufrieden
10. Infusion - 19.07.24 - 80 mg - Blutwerte stabil:
Der Onkologe hat bei mir einen Folsäure-Mangel diagnostiziert. Deshalb soll ich bis auf Weiteres täglich Folsäure-Tabletten 5 mg zu mir nehmen.
11. Infusion - 02.08.24 - 80 mg - Blutwerte stabil. Alles wie gehabt.
12. Infusion - 16.08.24 - 80 mg - Blutwerte stabil:
Finger und Fussnägel haben sich trotz meiner umfangreichen Gegenmaßnahmen (täglich Kräftigungs-Tinktur Sililevo und Kompression während der Chemoinfusion) mit entzündlichen Schmerzen verschlechtert. Ich bade deshalb Finger und Füsse zusätzlich täglich in Tannolactlösung. Es lindert die Beschwerden etwas.
Außerdem war ich vor 3 Tagen bei meinem Hausarzt wegen meiner zu hohen Blutdruckwerte. Nachts hatte ich jetzt immer einen höheren Blutdruck als tagsüber, was gar nicht gut ist. Das fand der Hausarzt auch nicht gut und verschrieb mir Candecor-Tabletten. Nach dreimaliger Einnahme ist jetzt schon mal nachts mein Blutdruck etwas niedriger, obwohl solche Tabletten erst richtig so nach 2 Wochen wirken sollen. Auch tagsüber fühle ich mich noch stärker in Richtung "tiefenentspannt". Das mag auch Einbildung sein, aber es gefällt mir.
Meine gefühlte Lebensqualität ist wieder besser, weil ich nach mehreren Wochen verletzungsbedingter Zwangspause endlich wieder schwimmen gehen kann :)
Einige Tage nach der Infusion brach bei mir Corona aus. Tagelang fühlte ich mich schwer krank, auch mit starken Schmerzen, besonders auf den Bronchien. Kopf, Hals, Lunge und Gelenke verursachten Beschwerden. Aber ich habe überlebt. Zum Termin des nächsten Arzgesprächs am 30.8. war ich sogar wieder Coronafrei.
Bei dem Gespräch eröffnete mir der Onkologe, dass die Therapie geändert werden muss. Mein PSA-Wert war
von 48 ng/ml (7.6.) auf 153 ng/ml (16.8.) angestiegen, was für ihn bedeutete, dass Docetaxel nicht mehr ausreichend wirken würde. Es wird jetzt auf die Zweitlinien-Chemo mit Cabazitaxel umgestellt.
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30.08.2024 |
153.00 |
16.08.24 |
10. CHEMOTHERAPIE 3 (CABAZITAXEL + ADT mit TRIPTORELIN + ARSi DAROLUTAMID)
Beim letzten Arztgespräch (30.8.) eröffnete mir der Onkologe, dass die Therapie geändert werden muss. Mein PSA-Wert war von 48 ng/ml (7.6.) auf 153 ng/ml (16.8.) angestiegen, was für ihn bedeutete, dass Docetaxel nicht mehr ausreichend wirken würde. Es wird jetzt auf die Zweitlinien-Chemo mit Cabazitaxel umgestellt.
Der grundsätzliche Ablauf ist wie bei der CHEMOTHERAPIE 1.
Als Therapie habe ich jetzt also immer noch die recht moderne Triple-Therapie:
Chemo mit Cabazitaxel + ADT mit Triptorelin + HB mit ARSi Darolutamid
Diese Chemo soll vorerst 6 mal durchgezogen werden.
Die Chemo wurde mit einer Cabazitaxelkonzentration von 43mg in 250ml isotonischer Kochsalzlösung gestartet. Als Körperoberfläche wurden bei mir 2,17 m2 angenommen. Das entspricht dann also 20mg/m2 Körperoberfläche. Die Zykluszeit wurde auf 3 Wochen festgelegt.
1. Infusion - 30.08.2024 - (Startinfusion mit 43 mg Cabazitaxel) - Blutwerte gut genug:
Eine halbe Stunde vor der Infusion bekam ich eine Tablette Dexamethason 8mg sowie gegen Übelkeit und Erbrechen eine Tablette Ondansentron 8mg sowie eine Spritze mit dem Antiallergikum Clemastin 2mg. Auch bekam ich wieder die obligatorische Vorinfusion mit 500ml isotonischer Kochsalzlösung. Nach einer halben Stunde kam dann die Chemoinfusion dazu, die auf 1 Stunde Durchlaufzeit eingestellt wurde.
Nach der Chemo (so gegen Mittag) war ich noch so fit, dass ich problemlos die 35km wieder nach Hause fahren konnte.
1. Woche: ich fühlte mich etwas schwach und hatte auch mal etwas Magen-/Darmprobleme.
2. Woche: alles wurde besser.
3. Woche: weitere Verbesserung :)
2./3./4. Infusion - 23.09./18.10./11.11. - 45 mg - Blutwerte gut genug - Alles wie bei 1. Inf.
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29.11.2024 |
153.00 |
16.08.24 |
5. Infusion - 29.11.24 - 45 mg - Blutwerte gut genug - wird wahrscheinlich Alles wie bei 1. Inf. sein
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