Im Rahmen eines Gesundheitschecks stellte der Hausarzt Mikrohämaturie und beeinträchtigte Lungenfunktion fest.
Überweisung zum Urologen.
Diagnose: fortgeschrittener Prostatakrebs. PSA-Wert außerhalb des Meßbereichs von 1000 ng/ml.
Gleason-Score 7 (3 + 4) in 11 von 12 Stanzen, tw. invasiv.
Bildgebung (CT und Knochenszint.) zeigen eine Metastase im Beckenknochen, zahlreiche suspekte Lymphknoten auch im Thorax; beide Lungenflügel mit multiplen Herden in allen Segmenten, vereinzelt auch pleuraständig.
Überwiegend M1c (viszerale Metastasierung)

Kommentare der Ärzte:
"Sie hätten 10 Jahre früher kommen sollen", oder auch "12 - 15 Jahre"
aber auch aufbauend:
"wir führen die Krebserkrankung in eine chronische Erkrankung über".

Beginn einer Hormonentzugstherapie mit Leuprorelinspritze. Vorher zeitlich begrenzt Bicalutamid um das "flare up" zu unterbinden. Bicalutamidmedikation vorzeitig beendet da starker Hautausschlag (Rumpf u. Beine)
Die Nebenwirkungen (Schwitzen, Stimmungsschwankungen) halten sich in Grenzen. Bin allerdings oft müde, ob vom Leuprorelin oder der Grundkrankheit ist unklar.

Im Herbst kommt mir der Verdacht, dass der Hormonentzug nicht so richtig funktioniert. Den Urologen zur Messung des Testosterons zu bewegen war nicht einfach. Es bestätigte sich dass der Testosteronwert nach fast 3 Monaten Leuprorelin viel zu hoch war. Ein Wechsel auf Pamorelin hat geholfen.

Beginn einer Chemotherapie (75 mg/m² Docetaxel, 6 Zyklen alle 3 Wochen).
Vorher Grippeimpfung; Überprüfung der Zähne auf versteckte Entzündungen, 1 erkrankter Zahn entfernt;
Belastungs-EKG beim Hausarzt;

Dank Begleitmedikamenten zur Milderung der Nebenwirkungen verläuft Chemo anfangs ganz gut, der Haarausfall stört mich nicht, eher die Stimmungsschwankungen und zeitweise starke Müdigkeit. Dagegen hilft Aufraffen und viel Bewegung im Freien.
Massive Geschmacksveränderungen beim Essen habe ich jeweils für drei bis vier Tage. Kaffee schmeckt wie Tee, Wasser metallisch, Obst außer Ananas ungenießbar ....

Ein Chemo-Tagebuch mit Eintrag des täglichen Befindens zeigt dass sich die Nebenwirkungen an den einzelnen Tagen der jeweiligen Zyklen meist wiederholen. Es macht die Chemo erträglicher, wenn man weiß welche Beschwerden wann kommen, u. für wie lange. Temperatur ist täglich 17°° zu messen (Febrile Neutropenie).

Chemotherapie abgeschlossen. Die Chemozyklen 4 - 6 waren anstrengender,
stärkere Nebenwirkungen als bei den Zyklen 1 mit 3.
Fühlte mich im Lauf der Chemo immer müder, das Gehen fiel mir zeitweise schwer und auch das Lesen und Denken.
Aktuell macht sich nach Abschluss der Chemo ein Taubheitsgefühl in einem Fuss und trotz gekühlter Handschuhe zeitweilig in den Fingerspitzen bemerkbar. Wassereinlagerungen im Knöchelbereich. Besserung nach wenigen Wochen.

Der Hb-Wert veränderte sich im Rahmen der Chemo von 15.2 g/dl vor Chemobeginn auf 12.1 g/dl zum Chemoende.

Die Nachwirkungen der Chemo sind deutlich weniger geworden. Probleme bei Blutentnahmen, die Venen wurden durch die Chemo beeinträchtigt.
Die Nachuntersuchungen (CT und Knochen-Szintigramm) zeigten keine neuen Metastasen und auch aus der Lunge sind sie zur Zeit verschwunden.
Zeitweise Gelenkbeschwerden, ob von ADT oder Chemo ist unklar.

Prostata auf 20 ml verkleinert, weich, bei Tastbefund und TRUS keine Auffälligkeiten; Gelenkbeschwerden seit Dezember nicht mehr aktuell;
CT Thorax und Abdomen: keine path. vergrößerten Lymphknoten nachweisbar; kein Nachweis neu aufgetretener suspekter intrapulmonaler Herde; keine suspekten intraabdominalen Raumforderungen. Unveränderte Sklerotisierungsherde im OS ileum.

Im Sommer 2019 erreicht mein PSA-Wert die untere Nachweisgrenze des Labors (0,07ng/ml).
Im Herbst nehmen die Nebenwirkungen des Hormonentzuges nach ca. zwei Jahren ADT unerwartet zu. Grundlose Aggressivität im Wechsel mit Depression, zunehmend Antriebslosigkeit verbunden mit häufigem Einschlafen im Sitzen und auch eine Zunahme kognitiver Defizite, ich konnte keine längeren Texte mehr lesen, usw...
Nach langem Abwägen und trotz meiner Erstdiagnose Entscheidung für eine gut überwachte ADT-Pause (Intermittieren) ab Anfang Dezember 2019. Mein Urologe sieht meine Entscheidung kritisch, aber nicht ablehnend.

Nach 3 Monaten Aussetzen des Hormonentzuges sind leichte Verbesserungen meines Zustands zu beobachten:
Stimmungsschwankungen sind selten geworden, ich kann wieder umfangreiche Texte lesen und verstehen oder auch einem längerem Fernsehbeitrag folgen. Auch meine körperliche Kondition hat sich verbessert.
Libido und Potenz sind noch nicht zurückgekehrt.

Nebenwirkungen der ADT sind allmählich verschwunden. Potenz und Libido ab April wieder vorhanden.
Schneller als erwartet steigt der PSA-Wert wieder an. Da die von mir gewählte Obergrenze für den Wiederbeginn mit der ADT bei 1,0 ng/ml liegt, werde ich mir bald die nächste Spritze verabreichen lassen. Mein Urologe hatte einen PSA-Wert von 3 ng/ml vorgeschlagen, das war mir zu riskant.

Nach kurzer Zeit ist der PSA-Wert wieder unter Nachweisgrenze Labor. Testosteron mit 0,04 ng/ml ebenfalls kräftig gefallen.
Nach erneutem Hormonentzug mit Pamorelin haben sich trotz des niedrigen Testosteronwertes außer Hitzewallungen und leichten Gelenkbeschwerden bisher keine der mir bekannten Nebenwirkungen gezeigt.
Knochendichtemessung (Sep. 2020) zeigt keine Verschlechterung gegenüber einer Messung von 2018.

Nach CT des Thoraxbereichs (Lunge) und Abdomens keine Veränderungen gegenüber 2020.
Neue Nachweisuntergrenze PSA-Wert nach Laborwechsel.

Aktuell tiefe Venenthrombose. Behandlung mit Rivaroxaban (Behandlung u. Verhinderung d. Neubildung v. Blutgerinnseln). Laut Arzt Dauerbehandlung. Damit scheiden, sollte PK-Erkrankung fortschreiten, Enzalutamid u. Apalutamid u. U. aus. Eventuell später ist eine Umstellung auf ein anderes Medikament zu überlegen, das mit Enzalutamid etc unproblematisch ist. Mit Rivaroxaban komme ich bisher gut zurecht.

Sept. 2022 - Venenthrombose hat auf Medikament und Kompression d. Beines angesprochen.
Gesundheitscheck - altersgemäß alles im "Grünen Bereich".

Aus Beurteilung des aktuellen CTs: "Stabiler Befund, kein Nachweis einer neu aufgetretenen pulmonalen, lymphogenen, abdominellen oder ossären Metastasierung".

Knochendichtemessung (DXA), Werte dem Alter entsprechend.

PSA-Wert weiterhin im nicht nachweisbaren Bereich. Nebenwirkungen der seit 2017 laufenden, nur einmal für 1/2 Jahr unterbrochenen ADT außer Impotenz kaum vorhanden. Körperlich und geistig fühle ich mich fit.
Nächste Bildgebung Anfang 2025.