PSA-Wert im Rahmen einer Gesundenuntersuchung mit 6,4 bestimmt. Kontrolle in 8 Wochen vorgeschlagen

PSA-Wert 6,64

Arztgespräch, es wird eine Biopsie empfohlen

Untersuchung bei einem anderen Urologen; es wird ein multiparametrisches MR empfohlen.

Multiparametrisches MR wurde durchgeführt. "Inhomogene Prostataperipheriezone, jedoch ohne abzugrenzende Indexläsion". Nach telefonischer Rücksprache durch den Urologen als "PIRAD I-II" klassifiziert = kein Krebs. Hurra...aber nicht lange.

PSA-Wert bestimmt mit 5.800 (anderes Labor)

Beratungsgespräch; es wird eine Stanzbiopsie vorgeschlagen und vereinbart.

Stanzbiopsie wurde durchgeführt. War unangenehm aber nicht sehr schmerzhaft.
Ergebnis: 4 von 12 Stanzen mit Karzinom. Operation dringend empfohlen.

Aufnahme im Krankenhaus; Untersuchungen, Arztgespräche, am Nachmittag nichts mehr zu essen. Gute Nachricht: ich bin am nächsten Tag der Erste!

Um 05:30 Uhr "geweckt" (habe wenig geschlafen..), Darmentleerung, Duschen, kragenloses Hemd anziehen. Beruhigungsmittel, dann um ca. 06:30 ab in den OP. Das letzte an das ich mich erinnern kann waren viele Menschen in grünen Kitteln und die Worte "jetzt wird es ein bißchen stechen" dann war ich weg.

Ich bin dann irgendwann am späten Vormittag auf der Intensivstation wieder zu mir gekommen. Schrecklicher Durst, und ich muss ganz dringend pinkeln! Zum Trinken gibt es nichts, mit Pinkeln ist auch nichts da ohnehin der Katheter gesetzt wurde. Irgenwann kriege ich ein feuchtes Wattestäbchen mit dem ich meinen Mund befeuchten darf...Operation (offene OP) ist angeblich gut verlaufen, man lobt meine sportliche Konstitution.

Später werde ich dann am Bett ein bißchen zurechtgerückt weil mich stört, dass meine Füsse am Bettende anstehen; ich versuche ein bißchen mitzuhelfen; das hätte ich nicht tun sollen, ein schrecklich stechender Schmerz in der Bauchgegend, ich kippe weg (Blutdruck < 80), aber ein rasch injiziertes Zaubermittel hilft schnell und ich bin wieder da.

Irgendwann kommt der Operateur, ich bitte ihn meine Frau anzurufen und kann ihm sogar die Nummer sagen..das liegt aber alles unter einem grauen Schleier, bin noch immer ziemlich groggy.

Am späten Nachmittag gibt es dann ein Schlückchen Tee, das beste Getränk das ich jemals getrunken habe...Ich bleibe die Nacht über (geplant) auf der Intensivstation, neben mir wird jemand eingeliefert aber das kriege ich nur verschwommen mit.

Jawohl ich bin wieder da! Es gibt Frühstück, Semmeln und Butter und alles was das Herz begehrt. Ich fühle mich sehr gut, am liebsten würde ich aufstehen und nach Hause gehen...aber damit ist noch nichts. Am späten Vormittag werden ich auf die Station verlegt, und erstmals bemerke ich wie unpraktisch Katheter und Harnbeutel sind.

Kleinere Probleme machen Blähungen & Sprechen; sehr schmerzhaft sind husten & niesen.Kein Stuhlgang...und das ist nicht gut.

Trotz Abführmittel kein Stuhlgang. Nach einem Zäpfchen kein Stuhlgang aber das Zäpfchen kam wieder raus.

Nach geschätzten 1000 Runden im Krankenzimmer war ich bezüglich Stuhlgang erfolgreich. Alle sind froh. Täglicher Stuhlgang ist scheinbar das wichtigste im Krankenhaus!!! Ab jetzt schaue ich ein etwas mehr auf meine Ernährung, und alles läuft wie ein Uhrwerk.

Der pathologische Befund ist da: Gleason 4+3 aber die Prostataränder und Lymphknoten nicht befallen - jawohl!!!! Das sind gute Nachrichten, sagt der Herr Primarius!!

Der große Tag: Dichtheitskontrolle. Im Röntgen wird über den Katheter Kontrastmittel in die Blase gefüllt, mehrere Röntgenbilder von allen Seiten gemacht, alles paletti & dicht! "Und morgen gehen sie nach Hause!"
Endlich wieder normal und ohne Katheter durchen, rasieren, Jogginghose anziehen, im Hof spazieren..what a wonderful life!

Leider zu früh gefreut: kurz nach dem Essen habe ich versucht zu pinkeln, ein stechender Schmerz, ich bin beinahe umgekippt, schaffe es mit letzter Kraft ins Bett. "Sie müssen urinieren" ABER ES GEHT NICHT!!! Gegen 16:00 Uhr ist die einzige Stellung in der ich es noch aushalte in gebückter Stellung vor dem Bett. Die Assistenzärztin macht ein Ultraschall, die Blase ist dicht, aber das spüre ich ohnehin weil ich glaube ich platze!!
Dann kommt der Oberarzt, schaut sich das ganze kurz an und setzt wieder einen Katheter..nciht wirklich schmerzhaft aber halt unangenehm. Aber eine große Erleichterung!! Leider sieht er bei der Ultraschallkontrolle dass der Katheter nicht richt sitzt, ab in einen Behandlungsraum, Katheter raus. Der neue Katheter wird mit einem Zystoskop gesetzt und das ist schon sehr sehr unangenehm (was ist in diesem Körperbereich nicht unangenehm...).

2. Versuch: um 05:30 Uhr weckt mich die Schwester und zieht den Katheter. Und um 08:00 Uhr habe ich bereits 300 ml gepinkelt. Brennt zwar ein bißchen, aber ist zum aushalten. Restharnmessung passt auch. Es schaut gut aus!!

Ich gehe nach Hause!!!

Am Horizont ziehen wieder Wolken auf...der PSA Wert steigt. Langsam, aber doch. Laut meinem Urologen darf er bis 0,2 steigen dann wäre eine Bestrahlung fällig. Wir vereinbaren eine nochmalige PSA - Kontrolle in 6 Monaten..d.h. wieder mal warten...

Nach einer kurzen Verschnaufpause vor einem halben Jahr (PSA von 0,13 auf 0,12 gesunken) setzt sich der Trend nach oben leider fort...0,17...der Urologe empfiehlt ein PSMA-PET und eine darauf folgende wahscheinliche Bestrahlung..:-(

Heute hatte ich mein PET PSMA, also eigentlich eine CT-Untersuchung mit radioaktiven Markern welche etwaige Metastasen sichtbar machen soll. War vollkommen schmerz- und problemlos; Ergebnis: ohne Befund.
Aber der PSA steigt weiter....

Heute hatte ich die erste von 33 Bestrahlungen.

Letzte Bestrahlung; nun heißt es mindestens 3 Monate auf einen hoffentlich sinkenden PSA-Wert warten..derzeit 0,25

Eine Woche vor dem Termin beim Urologen Blutabnahme zu PSA Wert-Bestimmung. Am Freitag (drei Tage vor der Untersuchung) bekomme ich das Ergebnis..so nervös war ich noch nie in meinem Leben...und das Ergebnis lautet 0,06 !!! Von 0,25 auf 0,06 durch 33 Bestrahlungen!! Das schaut sehr sehr gut aus!!! Der Urologe hofft dass der Wert noch weiter sinkt....

Der Wert ist zwar nicht mehr gesunken, aber minimal von 0,06 auf 0,07 gestiegen; mein Urologe sagt dass ist die Messungenauigkeit...ein Wert von 0,03 wäre mir lieber gewesen aber es ist halt so.