Endgültiger Arztbrief Charité
Stationären Behandlung: 21.07.2022 - 26.07.2022
Nebendiagnosen:
Arterielle Hypertonie
Niereninsuffizienz
Sklerose der abdominellen Aorta
Z.n. Appendektomie ca. 15J
Therapie:
DaVinci-roboterassistierte laparoskopische radikale Prostatovesikulektomie mit pelviner
Lymphadenektomie und NEUROSafe-basierter schnell-schnittüberwachter, beidseitiger partieller Nerverhaltung am 22.07.2022 lntraoperative antibiotische Therapie mit Cefuroxim
Makroskopie
1. Postata und Samenblase: Ein Prostatovesikulektomie-Präparat, 33 g, apikal-basal 35 mm, horizontal 45 mm, anterior-posterior 40 mm, Kapsel intakt, Samenblase rechts 10 x 10 x 5 mm, Samenstrang rechts 20 mm lang, Samenblase links 10 x 10 x 5 mm, Samenstrang links 22 mm lang.
2. Pelvine Lymphknoten rechts: Ein Fettgewebsstück, 80 x 40 x 15 mm, hierin mehrere Knoten bis 15 mm Durchmesser.
3. Pelvine Lymphknoten links: Zwei Fettgewebsstücke, zusammen 80 x 30 x 15 mm, hierin mehrere Knoten bis 12 mm Durchmesser.
Mikroskopie HE
Im Bereich der Prostata zeigt sich in beiden Prostatalappen ein atypisches überwiegend kriebelform, teils auch glandulär wachsendes Zellproliferat, mit ausgedehnter Perineuralscheideninfiltration, Infiltration des periprostatischen Weichgewebes sowie Infiltration der Samenblasen beidseits. Die Zellen mit runden relativen monomorphen Zellkernen mit hellem Kernchromatin und prominenten Nukleolen sowie amphophilen Zytoplasma.
Diagnose
1.Prostatovesikolektomiepräparat mit einem azinären Adenokarzinom der Prostata beidseits.
Gleason: 4 ( 70 %) + 3 ( 30 %) = 7 (ISUP-Gruppe 3) .
Tumorschwerpunkt: rechts , maximale Tumorausdehnung: 32 mm.
Extraprostatisches Tumorwachstum: Ja,
- Scheibe 4-7, Ausdehnung längs 15 mm, zur Tiefe 2 mm.
Gefäßeinbrüche: Nicht nachgewiesen.
Perineurale Invasion: Ausgedehnt.
Samenblasen: Tumorinfiltriert, beidseits
Vor der Gewebseinbettung farbmarkierte Präparateränder: Tumorfrei.
Übriges Prostatagewebe: mit high grade intraepithelialer Neoplasie HGPIN
Tumor- und dysplasiefreie prostatische Harnröhre.
2. Elf karzinomfreie Lymphknoten (0/11 ), pelvin rechts n. A.
3. Fünf karzinomfreie Lymphknoten (0/5), pelvin links n. A.
Tumorklassifikation nach ICD-O-3:
C61.9 - Prostata
M8140/3 - Adenokarzinom o.n.A.
TNM (8. Auflage): pT3b pN0(0/16) L0 V0 Pn1 R0
Anamnese und präoperative Befunde:
Initialer PSA-Wert: 4,79ng/ml.
Gleason-Score der Stanzbiopsie: Gleason 7a (3+4) infiltriert, bis 80% Infiltration
Klinisches Tumorstadium: cT2c mindestens
Ganzkörperskelettszintigramm am 12.07.2022: Kein Nachweis von Metastasentypischer Knochenumbeuzonen.
Prostata-MRT am 12.15.2022:
2 Läsionen: L1 16x10 mm PZ rechts
L2 5x5 mm PZ links
Kein Hinweis auf Lymphknoten Metastase cN0
Thorax-Abdomen-Becken CT von 15.06.2022: kein Hinweis auf viszerale MetastasierungECOG: 0
Familienanamnese: leer.
Prätherapeutische Tumorkonferenz
Die Befunde wurden interdisziplinär diskutiert und die möglichen Therapieoptionen erläutert. Der Patient hat sich für eine radikale Prostatektomie entschieden.
Aufnahmestatus:
Körperliche Untersuchung:
64 - jähriger Patient in gutem Allgemein- und normalen Ernährungszustand. Das Abdomen ist weich, ohne Nachweis für Resistenzen oder Schmerz. Nierenlager beidseits indolent.
Diagnostik: Urin-Stix: o.p.B.
Digital-rektale Tastuntersuchung der Prostata: suspekte Tastbefund beidseits, rechts mehr als links, cT2c mindestens
Transrektaler Ultraschall: Prostatavolumen ca. 23 ml
Sonographie bei Aufnahme: Nieren bds. ohne Ektasie, schrumpfte Niere rechts, Harnblase leer.
Sonographie bei Entlassung: Nieren bds nicht ektatisch, Harnblase leer.
Therapie, Verlauf und Entlassbefund:
Der oben genannte Eingritt wurde am 22.07.2022 komplikationslos durchgeführt. Der postoperative Verlauf war unauffällig. Sonographisch zeigte sich kein Anhalt für eine Lymphozele oder ein Hämatom im kleinen Becken. Der transurethrale Dauerkatheter wurde am vierten postoperativen Tag entfernt. Nachfolgend stellte sich eine subjektiv unauffällige, restharnfreie Miktion ein. Nach Angaben des Patienten besteht postoperativ keine Stressinkontinenz.
Über unseren Sozialdienst wurde eine Anschlussheilbehandlung organisiert.
Wir entließen den Patienten mit einer resorbierbaren lntrakutannaht in die weitere ambulante Betreuung.
Procedere:
Wir empfehlen die erste PSA-Kontrolle 6 - 8 Wochen postoperativ, danach in ¼-jährlichen Intervallen. Sollte der PSA-Wert den Nullbereich nicht erreichen oder aus dem Nullbereich wieder ansteigen, empfehlen wir eine frühe Salvage-Radiotherapie.
Alternativ sollte dem Patienten unter Aufklärung über Nutzen und Risiken eine adjuvante Radiotherapie angeboten werden, Vorteile gegenüber einer frühen Salvage-Radiotherapie sind jedoch nicht nachgewiesen.
Die Befunde werden zusätzlich in unserer posttherapeutischen Konferenz am 10.08.2022 diskutiert. Bei einer Änderung des oben empfohlenen Procedere werden wir Sie erneut informieren.
Der Patient erhielt nach Entfernung des Dauerkatheters bei nervschonender Operationstechnik Tadalafil 5mg (Cialis) 1 x1 tägl. zur Stimulation der Schwellkörper. Sollte dies gewünscht sein, kann die Einnahme im Verlauf fortgeführt werden.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern unter den im Briefkopf genannten Rufnummern oder der zuständigen
Stationsstützpunktnummer 030 450-655507 zur Verfügung.
Wir danken für die freundliche Zuweisung sowie die Übernahme der weiteren ambulanten Betreuung des
Patienten und verbleiben