Da mein Vater auch an Pk erkrankt ist, bin ich seit meinem 48 Lebensjahr jedes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gegangen. Meine PSA Werte lagen immer zwischen 0,7 - 0,9, letztmalig am 24.04.2018 bei 0,9. Am 20.11.2019 war ich wieder bei der Vorsorge ohne Beschwerden zu haben. Lediglich hatte ich gemerkt, dass mein Urinstrahl nicht mehr so kräftig war.
Das Ergebnis war ein PSA Wert von 17,4. Am 21.11.2019 wurde eine Biopsie durchgeführt, 12 Stanzen mit 9 Treffern bis zu 100%.
Am 13.12.2019 unterzog ich mich im DTZ-Berlin einer Kontrolle durch PET/CT in Verbindung mit PET/MRT.
Ergebnis fast der gesamte rechte Lappen ist befallen, links diffuse Ansammlung. 3 nachgewiesene Lymphknoten sind befallen zwei rechts mit einer Größe von 4 und 11 mm, einer links mit einer Größe von 4 mm.

Auswertung der Befunde mit meinem Urologen. Gleichzeitig habe ich die Befunde an die Unikliniken in Heidelberg, Essen und Dresden, sowie dem Urbankrankenhaus Berlin (OP-Abteilung) als auch dem Benjamin Franklin Krankenhaus Berlin (Strahlentherapie) eingereicht. Ich bekam von allen Einrichtungen innerhalb von 3 Tagen eine Antwort. Die 3 Unikliniken hatten recht einheitlich geschrieben, dass eine OP möglich ist, aber nicht nach der DAVINCI-Methode, da die Kapsel bereits verlassen wurde. Eine Entfernung von 3 Lymphknoten wäre möglich, aber das Risiko dass weiter befallen sind die durch das PET nicht zusehen waren, liege bei fast 100%. Das hätte zur Folge, dass nach der OP auf jeden Fall noch bestrahlt werden muss. Eine Protonenbestrahlung ist hier nicht möglich, bzw. hätte keinen Erfolg weil das Lymphsystem an sich flächig bestrahlt werden muss.

Eine ähnliche Aussage erhielt ich auch von Prof. Dr. Ahmed Magheli aus dem Urban-Krankenhaus. Der Unterschied lag darin, dass er eine OP empfahl und dann die Bestrahlung auf das konzentrieren würde was noch da ist bzw. dann kommen kann. Zum Benjamin Franklin komme ich gleich..

Mein Urologe rief mich an und fragte mich, ob ich damit einverstanden wäre, dass er meine Daten zu einer Krebstagung am 21.12.2019 in Berlin mitnehmen könnte, da dort alle Fachbereiche und Spezialisten betreffend Prostatakrebs zusammen kommen. Ich willigte ein und bekam noch am 21.12.2019 gegen 20:00 Uhr einen Anruf von ihm, dass ich mich doch am 27.12.2019 bei Prof. Dr. med. Dr. h. c. Volker Budach melden sollte. Er ist der fachliche Leiter der Strahlentherapie des Benjamin Franklin Krankenhauses und Leiter einer Studie (Pegasus) die genau Patienten mit meinen Werten suchen.

Termin im BFK mit Prof. Dr. Budach. Die Studie hat den Zweck, mit Hilfe einer neuen Bestrahlungsvariante dem HALCYON-Verfahren herauszufinden welche Hormonentzugstherapie dafür besser geeignet ist. Die Probanden A werden mit Degarelix, die Probanden B mit Pamorelin gespritz. Es geht also um die Wirkung von Agonisten und Antagonisten im Zusammenhang mit der neuen Bestrahlungsvariante. Das führte zur Erleichterung bei mir, weil ich schon Angst hatte, das es eine Placebo-Gruppe geben könnte.
Ich bat mir zwei Tage Bedenk- und Lesezeit aus und habe mich für die Studie entschieden und nicht für die OP. Hauptgründe waren:
1. trotz OP käme ich nicht um eine Bestrahlung herum und hätte mit beiden Nebenwirkungen eventuell zu kämpfen
2. durch die Studie werde ich sehr engmaschig kontrolliert
3. durch die OP verliere ich zu 100% meine Potenz, da bereits aus der Kapsel
4. durch eine Bestrahlung habe ich die Hoffnung auf eine Potenzerhaltung von 30%

Ich bekomme ein Medikament, welches weiß ich zu dieser Zeit noch nicht. Später erfahre ich, dass ich in der B-Gruppe bin und ich Bicalutamid bekommen habe.

Ich bekam die erste Spritze, Pamorelin. Die Einrichtung, Vermessung und Markierungen für die Strahlentherapie soll am 16.03.2020 stattfinden.

Solange ich Bicalutamid noch genommen habe, hatte ich als einzige Nebenwirkung, dass sich mein Libido verabschiedete. Die Fähigkeiten sind ja nicht weg, nur die Lust ist nicht da. Zum Glück habe ich eine wunderbare Frau und wir stellten fest, dass es mit dem Sex weiter funktionierte.

Ich habe ein großes Blutbild machen lassen um die Wirkung der Medikamente besser nachvollziehen zu können.

Bis auf die Leberwerte (GOT, ASSAT, GPT, Gamma GT) alle Werte in der Norm. Ich werde meine Leber mit Mariendistel und Kurkuma unterstützen und nach einem Monat ein neues Blutbild machen lassen.

Im Zusammenhang mit dem Blutbild wurde auch der PSA Wert neu ermittelt. Er fiel von 17,4 auf 1,15. Die Spritze wirkt also...

Nach dem Absetzen des Bicalutamids kamen langsam weitere Nebenwirkungen stärker hervor. Insbesondere die Hitzewallungen treten jetzt bis zu 8 mal am Tag für je 2-3 Minuten auf. In der Nacht werde ich 2-3 mal wach und habe keinen so erholsamen Schlaf. Ich muss nicht auf Toilette, es sind einfach Schlafstörungen. Sex funktioniert auch noch aber mit Einschränkungen, eine Erektion bekomme ich und kann sie auch halten, es erfolgt aber ein "trockener" Orgasmus. Das finde ich persönlich nicht so schlimm, nur danach geht die Erektion sehr schnell vorbei.

Durch den nicht erholsamen Schlaf, habe ich leichte Konzentrationsstörungen und vergesse öfter mal was, wenn ich es mir nicht aufschreibe.

Ich habe mein Ernährung umgestellt. Seit diesem Jahr trinke ich kein Alkohol mehr und versuche mich mehr mit basischen Lebensmittel zu ernähren. Fleisch gibt es nur noch 1 x die Woche. Es fehlt mir nicht....

Die Studie wurde vertagt, bzw. meine Einrichtung und damit der Beginn meiner Strahlentherapie. Der Grund ist das CORONA-Virus. Ich müsste ja 40 Tage jeden Tag (außer Wochenende) in die Klinik, sozusagen in die Höhle der Viren. In Abstimmung mit den Ärzten habe ich mich entschieden dieses Risiko nicht einzugehen. Durch den Hormonentzug habe ich bis September Luft, ohne nachteilige Folgen auf den Behandlungserfolg zu haben, so die Ärzte. Ich vertraue Ihnen!!

Neues Blutbild erstellen lassen. Ähnlich wie beim ersten vom 19.02.2020. Alle Werte bis auf die Leberwerte im Normalbereich. Bei den Leberwerten haben sich aber alle 3 Werte deutlich verbessert und zwei Werte sind kurz vor dem Normalwert. Ich werde weiter Mariendistel und Kurkuma zur Unterstützung nehmen.